Lyrisches
Aus tiefem Walde
komm ich zu euch
sah mich dort viele Stunden
unter zahllosen Bäumen
und doch schien es,
als hätte jeder seinen eig'nen Namen.
Sah, als ich wieder kam ans Licht,
auf grüner Wiese,
ein Meer von bunten Blumen
doch selbst hier
war keine einer andern gleich.
Wo bin ich, fragte ich den Fels,
der aufragte an meinem Weg. Und er ließ hinter sich
verdorrtes Land und einen Abgrund sehen.
Ich betete zum Wald, er möge meinen Hunger stillen
und neuen Mut mir geben. Doch ließ er mich im Dunkel stehen.
Sah eine Jungfrau, die mir einen goldnen Becher gab
und liebte sie. Doch als sie mich verließ, war er nur noch aus Stein.
Viel tausend Tiere sah ich, fette Kühe, edle Rösser, bunte Ziegen,
Schafe voll mit Milch
doch als der Weg sich wendete, stand nur ein grauer Esel noch vor mir
aus Haut und Knochen, ganz allein.
Sah dich dann, angelehnt an einer düstren Wand,
erschöpft und ausgezehrt, und reichte dir die Hand
und als dein Blick mich traf, da wusste ich sogleich, mein Weg ist hier zu Ende
und nirgendwo im Land als hier bei dir will ich zu Hause sein.
Wären wir doch einmal
nur einen Tag ein Schmetterling,
so zierlich, elegant und leicht
fast wie ein sanftes Frühlingslüftchen,
das über uns're Wangen streicht.
Es steht ein Fahrrrad,
einsam
in einem fernen Land
am Strand;
und wer es fuhr,
liegt jetzt wohl träumend
irgendwo
im Sand.
In jeder unsrer Welten findet
man einen Baum, der steht,
wo niemals Kreaturen sich verletzen würden
und niemals eine Sonne untergeht.
Fliegt, Vögel, fliegt
und lasst so hinter euch
alle die Nöte und die Sorgen
die anderen, am Boden, bleiben.
Wohl dem, der weiter ziehen kann
in laue Lüfte und das zarte Rot,
das unsre Welt in Wärme taucht
an jedem Morgen.
Ein Löffel von Honig
ein duftender Tee
draußen Gras, ungemäht
in den Bäumen Gezwitscher
früh am Morgen bis spät
und niemand, der sagt
wie sündhaft es sei
wenn es so weitergeht.
Berge von Eis
verbleiben dem,
der Herzen,
die für ihn schlagen
nicht zu schätzen weiß.
Wer weiß,
ob nicht ein Stern
der abends einsam
seine Bahn am Himmel zieht
dir sagen will,
dass irgendwo ein Mensch
nur auf dich wartet
bevor er sich
der Erde zu sehr nähert
und verglüht
In tiefer Nacht an fernen Küsten
wo Ruhe majestätisch wird und Einsamkeit,
die Sterne wie ein Meer den Himmel füllen
und unser Blick schweift ins Unendliche,
so weit, so weit.
im frühen Morgenlicht
den Vögeln gleich
über die Wolken sich erheben
dem grauen Alltag
und den Krämerseelen um uns her
wie König Albatros
in klare, helle Lüfte zu entschweben
klingt wie ein Traum, doch nur für den
der niemals sich die Freiheit nimmt
ihn zu erleben.
Wo uns kein Weg hinführt,
da finden wir, was uns so fehlt:
wie aus dem Märchen einen Wald
im Dickicht knorrig einen Baum,
geheimnisvoll und viele hundert Jahre alt
der uns von Zeiten voller Wunder
und Magie erzählt.
Wenn Dunkelheit sich um dich legt
hilft dir ein kleines Licht
doch was den Tag dir nahm
zeigt sich dir dadurch nicht.
Wenn hinter dicken Mauern
ein Blick ins freie fällt
scheint jeder Lichtstrahl heller,
das Gras wird grüner
und jeder Mensch, der sich dort zeigt
wirkt wie aus einer andren Welt.
Allein in einem Boot,
und um uns nichts als nur die See,
so weit, so still...
Was hätten wir uns da zu sagen?
Könnte es sein, dass niemand von uns
diese Ruhe stören will?
Ein kleiner Tropfen nur,
der gleich herunterfällt;
und dennoch spiegelt sich
in ihm die ganze Welt.
Hinauf, in lichte Höhen
lass hinter dir, was dich am Boden hält
es reicht, wenn nur ein Schimmer auf dem Wasser
von deiner Freiheit, die dich nun umgibt, erzählt.
Dies Jahr ist dir gelungen
wenn im Kapitel, das das Schicksal dir
ins Buch des Lebens schrieb
bevor ein neues nun beginnt
ein zarter Rosenduft über den Seiten hängt
und das, was dir von allem schönen
im Gedächtnis blieb
bereitet solche große Lust zum lesen
dass eine Fortsetzung so selbstverständlich scheint
als wär’ das Ende des Kapitels
nie wirklich dagewesen.
Verblühte Rosen, welke Blätter
hingeweht vom Wind auf einem längst
schon ausgelesnen Buch,
Bilder von alten Filmen,
mit einem Hauch von Nostalgie;
nicht so perfekt wie heute
und vielleicht auch etwas vergilbt -
doch sie vergehen nie.
So wie ein Baum
zu sein. Im Anblick mächtig
doch Schatten spendend. Zuflucht dem,
der Schutz vor Regen sucht. Und allen
Vögeln, die sonst nirgendwo mehr
konnten finden noch ein Heim.
Ohne den und seine Brüder würde keine Luft
zum Atmen bleiben.
Der dann noch am Ende seiner Zeit
gibt uns die Wärme, die an frostigen
und trüben Tagen sorgt für Gemütlichkeit
und selbst noch das Blatt,
auf dem wir Briefe schreiben.
Dies wär mein Traum.
Auch nach der letzten Ernte, und nachdem
die Fässer sind gefüllt mit goldnem Wein
schenkt uns der Herbst noch,
was ein jeder von uns liebt:
prächtige Farben, dass uns manchmal wundert,
ob es tatsächlich so was schönes gibt.
Hast du heut' morgen nicht gespürt
wie zarte Elfenhände strichen leis
über dein Haar;
wie bunte Schmetterlinge
dich mit auf die Reise nahmen
in ihr Wunderland aus Blüten und aus Düften
und das Wasser, wo sie dich dann niederließen
war so frisch und klar;
warst du nicht dann gebannt von all den süßen Klängen
die dort drangen an dein Ohr
und von den Bäumen, die wie mächtige Gestalten
schützend am Wege stehn?
Und wenn das Licht des Tages dir nun zeigen will,
dass alles nur ein Traum gewesen,
dann öffne nicht die Augen
denn er war so schön.
Ich weiß genau
es wird einmal ein Wunder geben
dass alle Menschen sich die Hände reichen
dass unsere Kinder spielen an kristallnen Bächen
und in den Wipfeln alter, märchenhafter Eichen
und unsre schönsten Träume Wahrheit werden
wenn es auch ganz und gar unmöglich scheint
wir werden es einmal erleben.
Schöne Erinnerungen
von trauter Zweisamkeit
fern von allen Sorgen
ohne Fragen, ohne Worte
und der Himmel
und das Meer so weit
Die Wolken ziehn
und nehmen fort mit sich
die heit'ren Tage
doch wärmen mich dafür noch lange
die Erinnerungen
an die schönen Stunden des vergangnen Sommers
die ich in meinem Herzen trage.
Die Zeit ist reif, die Reben sind gelesen
und wenn der erste Tropfen Wein
in unsrem Glas dann funkelt
dann gibt es nichts mehr,
was die Laune noch verderben könnte
und was den Himmel uns verdunkelt.
wenn durch die düstren Wälder nun
die weißen Nebel ziehen
und von den Ästen weht der Herbstwind
Blatt für Blatt
naht auf leisen Sohlen
die Einsamkeit
und es wird Zeit
vor ihr zu fliehen, in die warmen Stuben
zu den Menschen, die sich finden
bei den Düften und den Lichtern
in der Stadt.
Ein alter kahler Baum
steht auf dem Feld. Sah manches Menschenleben lang
wie Kinder spielten in den Ästen. Wie im Schatten seiner Blätter
jungverliebte Paare gaben sich den ersten Kuss. Spendet' reichlich Frucht
und wurde dafür liebevoll erhalten.
In seinen Höhlen spielen wollige Bewohner nun, Käfer und Raupen tummeln sich
und bunte Vögel geben sich ein Stelldichein.
Und wenn auch langsam wegbricht Ast für Ast, und nur wenig Blätter
zieren noch die Krone des ehrwürd'gen Alten
so möcht er doch nicht mehr ein andrer sein.
Sah einen Vogel, der auf einem Bein
den anderen sprang hinterher, schon schwach und ausgezehrt
sah eine graue Katze, der ein Auge ging verloren
verfilzt das Fell und fortgejagt, ihr Schicksal niemand etwas wert
sah dann in einem Park im Nebel Gestalten einsam schreiten
mit Blicken ohne Ziel, die niemand fanden zum begleiten
sah dann ein altes Haus, verfallen und von Moderluft durchweht
jedoch bewohnt von Menschen, die Geborgenheit sich gaben
wie eine grüne Insel fern in einem Meer von Eis,
sah dort, was alles Leben erst gedeihen lässt:
sie waren nicht allein.
Regt sich im Blütenmeer ein Lufthauch,
angeregt von bunten Schwingen
vernimmst du dazu noch,
von hundert zierlichen Geschöpfen
zwischen den Zweigen
ein kräftiges und melodiöses Singen
dann tust du gut daran,
zu schweigen;
denn wolltest du dich messen
mit denen, die mit ihrem heiteren Konzert
uns Freude in den Alltag bringen
würde es dir,
so sehr du dich auch mühst
niemals gelingen.
Wären wir wie ein Baum
und trügen als Gedächtnis
satte, breite und auch dünne, schwache Ringe
für gute und für schlechte Zeiten
für schöne und für nicht so gute Dinge
könnte, wenn unsre Zeit verstrichen ist
wer nach uns kommt, draus unser Schicksal lesen,
ob das, was wir erlebten,
ist besser als die neue Zeit gewesen;
und was wir hinterließen, wird man danach bemessen,
dass wir in rauhem Wetter und bei starkem Wind
wie auch das Schicksal manchen von uns prüfte
standhaft geblieben sind.